In der Gemeinderatssitzung im März wurden die Anträge aus der sogenannten Jungbürgerversammlung, die im Januar mit den Schülern der Mittelschule abgehalten wurde, behandelt. Eigentlich eine gute Sache: Die Schüler konnten ihre Anliegen im Gemeinderat selber vorstellen und hatten sich mit ihrem Vortrag große Mühe gegeben.
Der Bürgermeister allerdings wandelte viele ihrer Anträge in Prüfaufträge für die Gemeindeverwaltung um. Bei vielem verständlich – man kann natürlich nicht einfach die Einrichtung eines Jugendcafés oder gar eines Schwimmbads beschließen, ohne sich über Ort oder Finanzierung Gedanken zu machen. Warum man aber nicht die Einrichtung eines einfachen Grillplatzes im Sportpark beschließen konnte bleibt unverständlich. Damit hätte man den Jugendlichen wenigstens symbolisch signalisieren können, dass man ihre Bedürfnisse ernst nimmt.
Ganz schlimm wurde es dann bei der Behandlung ihrer Wünsche für ihre Schule. Der desolate Zustand der Mittelschule ist ja schon lange bekannt. Alle anderen Schulen in Taufkirchen werden oder wurden neu gebaut, bzw. erweitert und grundlegend saniert, nur bei der Mittelschule blieb es immer bei Sanierungskonzepten und notdürftigen Reparaturen. Und nun wurde der Schule auch noch der Sportplatz weggenommen.
Dass die Mittelschüler so den Eindruck gewinnen, dass man sie weniger wertschätzt als andere Schüler ist nicht verwunderlich. Und wenn man über Jahre die Behandlung der Mittelschule in dieser Gemeinde verfolgt, kommt man zwingend zu dem Schluss, dass darin mehr als nur ein Körnchen Wahrheit steckt.
Und dass die Schüler kein Vertrauen in das neueste Sanierungskonzept haben und vorab die Durchführung dringender Reparaturen einfordern, ist eine realistische Sicht der Lage: bei all den Vorhaben der Gemeinde, insbesondere dem Neubau der Grundschule am Wald, wird so viel Geld benötigt, dass für die Mittelschule in nächster Zeit kaum was übrig bleibt.
Um so schlimmer ist das Bild, das den Schülern mit der langwierigen Diskussion im Gemeinderat geboten wurde. Lange mussten Gemeinderäte von Grünen und der SPD gemeinsam mit den Mittelschülern darum kämpfen, dass wenigsten die Klassenzimmer neu gestrichen, zerrissene Vorhänge und zersprungene Waschbecken ersetzt werden. Und auch die Beleuchtung wird erneuert, nachdem es schon passiert ist, dass eine Lampe von der Decke gefallen ist und einen Schüler getroffen hat.
Bis zum 30.9. sollen diese Reparaturarbeiten abgeschlossen sein und einige Gemeinderäte haben vor, dann auch die Schule zu besichtigen, weil auch ihnen in dieser Beziehung das Vertrauen in die Verwaltung abhanden gekommen ist.
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